200jährige Selbstständigkeitsfeier vom 3. bis 5. Juni 2011
Häg-Ehrsberg feiert und kann gleichzeitig auf 36 Jahre Einheitsgemeinde zurückblicken
Häg-Ehrsberg.(khr) Zuerst Warum heißt der Hinterhag eigentlich Hinterhag? Laut Überlieferungen war wohl eine schreckliche Seuche(Pest) die im Wiesental wütete der Auslöser. Hier bauten die Bewohner von Häg und Ehrsberg zwischen Mambach und Rohmatt einen Zaun(Hag) oder eine Mauer.
Das Wort Hinterhag bedeutet demnach „hinter dem Zaun“ (Hag).
Häg-Ehrsberg hat eine Fläche von 525 Quadratkilometern, 826 Hektar eigenen Wald und 31 Kilometer Gemeindeverbindungsstraßen. Im Ratsgremium sitzen 10 Gemeinderäte.
Nach zahlreichen Gesuchen 1788/1798/1802 auf Loslösung von der Vogtei Zell in Zell und bei der Vorderösterreichischen Regierung hatten es die Hinterhager geschafft und wurde ab 1. Juni 1811 selbstständig nachdem man ca. 300 Jahre zur Gesamtgemeinde (Vogtei Zell) gehört hatte. Somit wurden Häg und Ehrsberg zwei selbstständige Gemeinden die Grundherrschaft Zell der Herren von Schönau blieb aber bis zum Jahre 1831 bestehen.
Im Jahre 1975 schlossen sich bei der damaligen Gemeindereform die Orte Häg und Ehrsberg wieder zu einer Einheitsgemeinde zusammen. Das Jahr 1811 war auch das Geburtsjahr von Franz Liszt dem bekannten Österreichischen Komponisten und von Isaac Singer dem Amerikanischen Erfinder der Nähmaschine sowie das Todesjahr von Heinrich von Kleist.
Diese Loslösung wird nun 200 Jahre danach mit einem drei Tage langen Fest im Hinterhag gefeiert. Jahrhundertlang wurde im Hinterhag in jedem Bauernhof Hanf oder Flachs ja sogar beides angepflanzt. Nach der Bearbeitung des Hanfes wurden die gereinigten Fasern mittels eines Spinnrades zu Fäden gesponnen und auf eine Spindel gewickelt und auf dem Webstuhl zu Tuch gewoben. So wurden zahlreiche Tisch- und Leinentücher hergestellt die heute noch im Besitz der Familien sind. Bis in die frühen Fünfzigerjahre war Wilhelm Gersbacher in Wühre noch mit dieser Arbeit vertraut und stellte Stoffe von ausgezeichneter Qualität her. Auch war Jahrelang die Bürstenbinderei im Hinterhag beheimatet. Im Hinterhag gab es insgesamt einmal 14 Gasthäuser. Das Gasthaus „Zur Burg“ in Altenstein, „Zum Bierhaus“ in Rohmatt, „Zur Krone“ in Rohmatt, „Zum Sternen“ Hägermühle, „Zum Halbmond“ Häg, „Zur Tanne“ Häg, „ Jägerstüble“ Häg, „Engel“ Happach, „Zum Forsthof“ Forsthof, „Zur Sonne“ Ehrsberg, „Zur Tanne“ Ehrsberg, Pension „Wolfeck“ Ehrsberg, Berghotel „Waldfrieden“ Ehrsberg und auf dem Rohrberg das Gasthaus „Belchenblick“. Heute sind es noch das Gasthaus „Bierhaus“ in Rohmatt, das Gasthaus „Halbmond“ in Häg, das Gasthaus „Tanne“ in Häg, das Gasthaus „Tanne“ in Ehrsberg, das Hotel „Wolfeck“ in Ehrsberg und das „Bergstüble“ in Altenstein.
In Häg gab es von 1907 bis zu dessen Schließung im Jahre 2005 das „St. Josefs-Haus“ das bis zur Schließung im Jahre von Schwestern geleitet wurde und als Altersheim eingestuft war.
In Rohmatt waren eine Spinnerei sowie eine Weberei in denen viele Hinterhager bis zu deren Schließung 1977 ihre Arbeit fanden. Von Ehrsberg her machte man sich damals auf dem sogenannten Baumwollwegle auf den Weg nach Mambach. Seit 1779 gibt es die Pfarrei Häg (heute Häg-Ehrsberg) die eine eigene Kirche in Häg mit Seitenaltären und noch einem wunderschönen Hochaltar besitzt. Eine Kapelle steht noch in Ehrsberg die von der Gemeinde verwaltet wird und eine kleinere Kapelle (Maria-Hilf Wallfahrtskapelle) aus dem Jahre 1694 die in Familienbesitz ist auf dem Forsthof. Im Ort Häg gibt es noch die Lourdesgrotte in welcher früher Andachten abgehalten wurden. Es standen am Angenbach zwei Sägen von denen noch heute eine in Betrieb ist. Im Hinterhag wurde auch seit 1695 in der Häger-Mühle, der Mühle in Stadel und der Rohrberger- Mühle (Husarrenmühle) Korn gemahlen. Den Überlieferungen nach stand auch eine Mühle am Mühlenbach (Höll). Am Angenbach in der Häger-Mühle gab es auch eine Nudelfabrik.
Der Angenbach ist auch im Hinterhag ein guter Stromerzeuger. Fängt man an der Schürberger Fischer- Säge an geht es weiter zur Häger Faller-Säge dann zu Familie Gehri-Pfefferle weiter zur Firma Baustoffe Zettler und zu guter Letzt zur Firma Kaiser die alle Strom vom Angenbach nutzen und weitergeben. Auch am Bachlauf in Mambach wird noch Strom erzeugt.
Es gab in den zurückliegenden 200 Jahren zahlreiche Brände im Hinterhag. So im Jahre 1821 wo in Ehrsberg 17 Häuser und die Kapelle dem Feuerteufel zum Opfer fielen.
Im Jahre 1832 waren wieder in Ehrsberg 13 Häuser und die Kapelle das Opfer des Feuerteufels.
In der Zeit von 1901 bis heute wurden in Ehrsberg 13 Häuser Opfer des Feuerteufels. In Häg brannten 1851 12 Häuser ab, in Altenstein 1884 vier große Häuser und 1886 in Häg die Kirche. Es gab natürlich noch zahlreiche weitere Brände über die wir nicht alle Berichten wollen.
Etwas Altes wird im Hinterhag immer noch aufrecht erhalten, das Kartoffeldämpfen. Dieses wird nun auch schon seit 55 Jahren mit der gemeindeeigenen Kartoffeldämpfe in nah und fern gemacht. Auch das Landschaftliche Bild im Hinterhag wird geprägt von der Offenhaltung der Landschaft durch Landwirte sei es mit Rindern, Schaf, Ziegen oder sogar Lamas. Ohne die Offenhaltung der Landschaft durch diese Landwirte würde es im Hinterhag Urwaldähnlich aussehen und alles verwachsen sein. Das Kulturelle und Gesellige kommt natürlich in der Gemeinde Häg-Ehrsberg auch nicht zu kurz. Es gibt die Freiwillige Feuerwehr, die Trachtenkapelle, den Männergesangverein, die Narrenzunft, die Trachtengruppe, den Musikverein Rohmatt, die Angenbachtaler Wanderfreunde, den Sportverein, die Mühlibachdämonen, den Kirchenchor, den Landfrauenverein, den Angelsportverein, den Förderverein „Freunde des Musikverein Rohmatt“, den Förderverein „Angenbachtalschule Häg-Ehrsberg“, die alle mit Aktionen (Festen) im Hinterhag aufwarten und auch in der Ferne gerngesehene Gäste sind. Ebenso gibt es noch den Kirchenchor Häg und den BLHV Ortsverein Häg-Ehrsberg. Im Hinterhag mit den Ortsteilen Rohmatt, Rohrberg, Häg, Sonnenmatt, Altenstein, Happach, Forsthof, Schürberg, Ehrsberg, Waldmatt, Wühre und Stadel leben heute ca. 900 Bürgerinnen und Bürger.
Als Firmen sind im Hinterhag die Firma Elektro Rümmele (Moosmatt-Rohmatt), Elektro Maier (Häg), Elektro Rümmele (Häg), Metallbau Maier (Moosmatt-Rohmatt), Baustoffhandel Zettler (Rohmatt), Mechanische Werkstätte Pfefferle (Rohmatt), Dorfmetzgerei Wassmer (Rohmatt), Zimmerei Steinebrunner (Ehrsberg) beheimatet.
In den zurückliegenden über 200 Jahren wurden im Hinterhag zahlreiche Projekte verwirklicht wie Versorgung mit Strom, Wasserversorgung Ehrsberg, Häg, Rohmatt und Forsthof-Zinken-Happach, Abwasserentsorgung in Häg, Rohmatt, Sonnenmatt, Altenstein, Happach, Bau zweier Weideschuppen (Schäfig Ehrsberg-Dornhürstle Häg),Bau eines Gemeinsamen Feuerwehrgerätehauses mit Werkhof, Ausbau und Sanierung diverser Straßen, Bau einer neuen Schule (Angenbachtalschule), Bau eines Kindergartens mit Pfarrheim, Sanierung des Häger Rathauses, Bau einer Leichenhalle sowie diverse anderen Projekte auf die man nicht alle eingehen kann. Ziel in Zukunft wird das gemeinsame Schaffen zum Erhalt der Landschaft sowie das Halten der Bevölkerung vor allem der Jugend im Hinterhag sein.
Das Programm zum Festverlauf sieht wie folgt aus: Freitag, den 3. Juni ab 20.00 Uhr Festakt im Weideschuppen „Schäfig“ auf dem Ehrsberg mit der Begrüßung des Bürgermeisters Bruno Schmidt, der Festansprache des Regierungspräsidenten und der Grußworte der Gäste, Umrahmung des Festbankettes mit der Trachtenkapelle Häg-Ehrsberg, dem Musikverein Rohmatt, Männergesangverein Ehrsberg und danach Unterhaltung mit den Zäpflebrüdern.
Am Samstag, den 4. Juni findet ab 20.00 Uhr ebenfalls im Weideschuppen „Schäfig“ in Ehrsberg ein Jubiläums-Kabarett mit Show, Musik&Tanz mit Zähnef(l) etschereinen mit der Fetscher -Family und der Begleitband Patchwork statt.
Am Sonntag, den 5. Juni beginnt das Programm mit dem Festgottesdienst um 9.30 Uhr unter Mitwirkung des Häger Kirchenchores der mit Gospelgesang nach dem Gottesdienst aufwartet. Danach Frühschoppenkonzert mit der Trachtenkapelle Häg-Ehrsberg und Unterhaltungsnachmittag mit der Trachtengruppe Häg-Ehrsberg , dem Musikverein Rohmatt, der Angenbachtalschule, der SV Jugend, der Feuerwehr Häg-Ehrsberg mit einer historischen Vorführung. Den ganzen Tag über findet ein großer Brauchtumsmarkt „Hinterhag geschtern un hüt“ statt. Die Stände sind teilweise im Weideschuppen und vor dem Weideschuppen aufgestellt. Man kann bei einer Bildershow (aldi Bilder / aldi Film ansehen), einem Glasbläser bei der Arbeit zusehen, einem Imker beim Honig mache zuschauen, beim Handspinnen sowie beim Schnaps brennen zusehen, das Schindeln machen sowie das Bürstenbinden und das Korbmachen stehen auf dem Programm, beim Feuer machen von Hand, dem Fell gerben und dem Fallen bauen sowie dem Jagen ohne Gewehr wird man eingewiesen, das Besenbinden und das Lederflicken wird vorgeführt sowie das Holzofenbrot backen, das Strohfinken mache, das Schmieden mit einer Feldschmiede wie damals.
Die Chrüdderwiibli werden vertreten sein, die Schule gestern und heute wird man von der Angenbachtalschule sehen, die Landwirtschaft amig und hüt mit diversen alten Geräten/Leiterwagen, dengele, alte Dreschmaschine, bis hin zu den neuesten Maschinen aus der Landwirtschaft. Die Geisebure werden mit einem Stand aufwarten und bei der Holzwirtschaft amig und hüt werden ebenfalls alte Geräte wie Düchelbohrer zu sehen sein. Holz von Hand sägen, Stämme schälen, Brunnen machen und Holzfiguren herstellen sowie Balken schlagen bis hin zu den neuesten Maschinen der Forstwirtschaft (Vollernter und div. Unter dem Motto „guet/ gsund/herkömmlich esse und dringe“ wird man Flammchuche „Ziiger mit Gschwellde“ probieren können und auch die alte (H)Erdöpfeldämpfi von 1956 wird auch wieder in Aktion sein. Auch die Moschtbuure sind zu sehen mit ihrem Mostmachen. Für die Kinder gibt es Kutschenfahrten mit der Pferdekutsche und einem Ziegengespann, eine Torwand ,eine Hüpfburg sowie diverse Kinderspiele, der Kindergarten bietet malen mit Kindern an und die Feuerwehr wird bei einer historischen Übung zu sehen sein.