Nach 43 Jahren in den verdienten Ruhestand
Häg-Ehrsberg(khr) Ein Tagesordnungspunkt an der öffentlichen Gemeinderatsitzung des Häg-Ehrsberger Gemeinderates im Kath. Pfarrheim war die Verabschiedung des langjährigen Ratschreibers , Grundbuchratschreiber und Standesbeamten Werner Wassmer in den Ruhestand.
Diese Verabschiedung fand ein Tag nach seinem 65. Geburtstag statt. Nach seiner Schulzeit begann Werner Wassmer eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann bei der Konsumgenossenschaft Fahrnau und war in Häg im Konsum tätig, wo er auch als Verkaufsfahrer im Hinterhag tätig war. Werner Wassmer begann am 1. Februar 1967 seinen Dienst bei der Gemeinde Häg nachdem er vom Grundwehrdienst auf Intervention des damaligen Landrates Wolfgang Bechthold freigestellt wurde. Von Sommer 1968 bis Winter 1969 besuchte Werner Wassmer den Fachlehrgang für Ratschreiber und am 4.und 5. Dezember 1969 legte er mit Erfolg die Ratschreiberprüfung ab. Die Folgejahre verliefen dann im normalen Rahmen bis im Jahre 1972 die Verwaltungsreform mit der Neustrukturierung der Landkreise ihren großen Schatten voraus warf. Am 1.Januar 1975 trat dann die Gemeindereform in Kraft. In vielen Besprechungen und Gemeinderatsitzungen vor und nach dem Inkrafttreten der Gemeindereform musste die neue Gemeinde strukturiert und organisiert werden. Es galt die Verwaltungen zusammen zu legen, einen neuen Gemeinderat und schlussendlich auch Bürgermeister zu wählen. Durch seine ruhige, besonnene und sachliche Art trug Werner Wassmer viel dazu bei, dass die beiden damaligen Gemeinden Häg und Ehrsberg zu einander fanden. In der Folgezeit wurden 2 Azubis ausgebildet und in die Verwaltung übernommen. Werner Wassmer der seit 1967 die Haushaltsplanentwürfe machte (Haushaltsvolumen 1967 DM 518.500 oder 265.100 Euro heute 1.627.300 Euro) hatte den absolut größten Haushaltsplanentwurf im Jahre 2006 mit einem Volumen von 5.750.000 zu machen. Ursächlich dafür war der Vermögenshaushalt mit 4.356.700 Euro, welcher die Kanalisation Altenstein mit (1,355 Mio die Sanierung der Wasserversorgung Häg mit Ortsteilen für ( 2,295 Mio und die Beschaffung neuer Gerätschaften für den Bauhof (Baggerlader, Schneepflug und Streusilo mit 152.00 Euro. In den zurückliegenden 43 Jahren flossen so genommen einige Millionen DM und Euro durch die Hände von Ratschreiber Werner Wassmer, denn jeder Pfennig oder jeder Euro welcher eingenommen oder ausgegeben wurde, musste von ihm geprüft und abgezeichnet werden. Viele Projekte wurden umgesetzt, angefangen von Strassenbau, dem Ausbau von Wirtschafts-Feld und Waldwegen über den Neubau der Angenbachtalschule, Bau des Sportplatzes, Sanierung der gemeindeeigenen Gebäude, u.a. der Kirche in Ehrsberg, den Neubau der Friedhofshalle, den Neubau der Weideschuppen Häg (Dornhürstle) und Ehrsberg (Schäfig), wo Werner Wassmer über 4.000 freiwillige Stunden geleistet hat bis hin zur Beseitigung der Hochwasserschäden aus dem Jahre 1990 und 1991, welche mit 1.Mio DM zu Buche schlugen. In den letzten 10 Jahren standen der Neubau des Feuerwehrgerätehauses mit Bauhof, sowie die Sanierung der Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung im Vordergrund. Werner Wassmer begleitete so Statistisch gesehen in der Gemeinde Häg in den Jahren 1967 bis 1974 105 öffentliche und 63 nichtöffentliche Ratsitzungen und ab 1975 in der Gemeinde Häg- Ehrsberg 322 öffentliche und 295 nichtöffentliche was zusammen 427 öffentliche und 358 nichtöffentliche Sitzungen ausmacht. In dieser 43 Jährigen Zeit amtierten 37 verschiedene Personen als Gemeinderat und seit vergangenen Sommer erstmals mit Elisabeth Gerspacher eine Frau. Während die Gemeinde Häg 8 Räte hatte, waren es nach der Gemeindereform 12.
Im Jahre 1984 wurde das Gremium dann auf 10 verkleinert. 3 Ortsvorsteher residierten in der ehemaligen Gemeinde Häg von 1975 bis 1994, nämlich Adolf Köpfer, Josef Wassmer und Willi Wetztel und ebenfalls 3 Ortsvorsteher standen der damaligen Gemeinde Ehrsberg in den Jahren 1975 bis 1999 vor, Leo Spitz, Erwin Philipp und Erwin Baier mit denen Werner Wassmer zusammenarbeitete. Werner Wassmer arbeitete auch während seiner Amtszeit mit 3 Bürgermeistern zusammen.
Von 1967 bis 1983 waren es 16 Jahre lang mit Franz Zettler im Jahre 1983 ½ Jahr Helmut Lederer und von Herbst 1983 bis heute, also 26 ½ Jahre Bruno Schmidt.
Im Jahre 1990 wurde Werner Wassmer für 25-jährige Dienstzeit im öffentlichen Dienst geehrt und im Jahre 2005 konnte er auf 40 Jahre zurückblicken. In den vergangenen 43 Jahren seiner Tätigkeit als Ratschreiber, Grundbuchratschreiber und auch Standesbeamter war Werner Wassmer ein Teil einer sich ständig ändernden Verwaltung und zunehmender Bürokratisierung. Natürlich unterlag die Verwaltung auch einer ständigen Modernisierung , man denke da an die Beschaffung des Faxgerätes oder die Einführung der EDV, welches zur Folge hatte, das die Verwaltung einige Abende opfern musste um alle Einwohner der Gemeinde elektronisch zu erfassen. Mit dem Ausscheiden von Werner Wassmer als Ratschreiber von Häg-Ehrsberg geht eine Ära zu Ende. Werner Wassmer verlässt als die personifizierte Verwaltung nach 43 Dienstjahren das Häger Rathaus und wechselt in einen neuen Lebensabschnitt. Werner Wassmer war als absoluter Fachmann im ganzen Verwaltungsbereich bekannt und hat hervorragende Arbeit geleistet. Gradlinigkeit, Pünklichkeit und absolute Zuverlässigkeit hat ihn ausgezeichnet. Die Schlussworte von Bürgermeister Bruno Schmidt: Zum Schluss darf ich dir lieber Werner für deine 43-jährige Tätigkeit (518 Monate, 2.252 Wochen oder 15.765 Tage ) die du zum Wohle für unsere Gemeinde und der ganzen Bevölkerung geleistet hast, ganz herzlich danken. Ich danke dir auch namens des Gemeinderates und aller Mitarbeiter für deine stehts offene sachliche und vertrauensvolle Art und danke dir persönlich für die Unterstützung und das sehr gute Verhältnis das wir pflegen durften. Wir alle wünschen dir im Ruhestand eine gute Gesundheit, und persönliches Wohlergehen und hoffen, dass dich das Leiden vieler Rentner nicht befällt, das lautet: I ha kei Zitt! Nach diesen Worten des Bürgermeisters erhoben sich alle im Raum und applaudierten zu Ehren von Werner Wassmer der danach ebenfalls Worte des Dankes an alle besonders seine Ehefrau richtete. Mit einem Stehempfang wurde die Verabschiedung beendet.